Du hast die Aufgabe einen Vortrag zu halten und bemerkst es schon bevor du zu sprechen beginnst: Du hast einen Frosch im Hals. Bei den ersten Worten hörst du deinen heiseren und tiefen Stimmklang und bemerkst, dass deine Stimme belegt ist. Um dich zu befreien räusperst du mehrmals kräftig bis die Stimme einigermaßen klar ist. Allerdings spürst du, während du weitersprichst, dass sich immer wieder neues Sekret bildet und dass deine Stimme durch das Räuspern immer rauer wird.
In diesem Artikel erfährst du, welche Ursachen der Frosch im Hals haben kann, was man bei einer ständig belegten Stimme tun sollte und warum das ständige Räuspern mehr schädigt als hilft.
Inhalt
Wie entsteht der Frosch im Hals?
Schleimproduktion der Stimmlippen
In unserem Rachen befindet sich der Kehlkopf mit den Stimmlippen. Sie erzeugen den Stimmklang, den wir sowohl beim Sprechen als auch beim Singen nutzen. Der gesamte Bereich ist mit einer empfindlichen Schleimhautschicht ausgekleidet, die mit einer erhöhten Sekretproduktion reagieren kann, wenn schädigende Reize auf sie einwirken. Dazu gehören Alkohol, Zigarettenrauch, eine hohe Stimmbelastung oder auch eine unzureichende Atem-, Sprech- und Stimmtechnik. Der dabei entstehende Schleimfilm behindert die Stimmlippenschwingung und wird beim Sprechen oder Singen durch Geräuschbeimischungen hörbar. Umgangssprachlich sprechen wir in solchen Fällen von einem „Frosch im Hals“.
Viele Menschen leiden besonders dann unter einer belegten Stimme, wenn Nervosität im Spiel ist, wie z.B. bei Vorträgen oder Referaten.
Schädigende Reize als Ursache
- Rauchen und Alkohol
- scharfe Speisen
- Rückfluss aus dem Magen (gastro-ösophagealer Reflux)
- Allergien
- hohe Stimmbelastung
- unzureichende Stimm-, Sprech- oder Atemtechnik
- Stimmstörungen
- emotional bedingter Fehlgebrauch der Stimme, z.B. bei Stress oder Nervosität
Die Symptome
- raue, heisere Stimme
- feuchte Stimme
- brodeliger Stimmklang
- tiefe Stimme
- Räusperzwang
- Sprechanstrengung
Vermeide Zigarettenrauch
Räuspern schadet der Schleimhaut
Ständiges Räuspern ist ein sehr starker und schädigender Reiz für die Stimmlippen. Wer sich einmal ganz bewusst kräftig räuspert, der merkt, wie strapazierend dieser Vorgang für die Stimmlippen ist. Nach dem räuspern, fühlt sich die Stimme angegriffen und rau an, und es entsteht meistens das Bedürfnis, den Vorgang direkt zu wiederholen.
Was passiert beim Räuspern?
Wenn sich Sekret auf unserer Stimmritze, der Glottis, befindet, wollen wir es los werden. Dazu verschließen wir die Glottis und pressen mit Kraft Luft durch sie hindurch. Das störende Sekret wird dabei zumeist zumindest kurzfristig beseitigt. Allerdings entstehen durch die hohen Kräfte, die bei diesem Vorgang auf die Stimmlippen einwirken, Schädigungen der Schleimhaut. Die Stimme fühlt sich gereizt, rau oder wund an. Wenn wir uns häufig räuspern entsteht dadurch meistens ein heiserer Stimmklang und es kann ein Räusperzwang entstehen.
Teufelskreis Räusperzwang
Meistens bleibt es nicht beim einmaligen räuspern. Menschen, die unter einer ständig belegten Stimme leiden, befinden sich meistens in einem Teufelskreis: Die Sekretansammlung auf der Glottis führt zum räuspern, dieses reizt die Schleimhäute, es bildet sich weiteres Sekret und der nächste Impuls zum räuspern entsteht.
Alkohol schädigt die empfindliche Schleimhaut im Kehlkopf
Untersuchung der Stimme
Eine ständig belegte Stimme kann ein Symptom einer Stimmstörung sein, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Am häufigsten entstehen Stimmstörung entstehen aufgrund von atem-, sprech- oder stimmtechnischen Defiziten oder als Folge einer Erkrankung des Kehlkopfes.
Um die Frage nach den Ursachen zu klären, sollte bei dauerhaften Stimmproblemen immer eine HNO-ärztliche und ggfs. eine logopädische Stimmdiagnostik erfolgen.
HNO-ärztliche Untersuchung
In dieser Untersuchung beurteilt der HNO-Arzt die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen. Dazu verwendet er ein Laryngoskop, das er entweder durch die Nase oder den Mund in den Pharynx einführt. Aus dieser Perspektive kann er den Kehlkopf von innen betrachten und die Funktionalität des Kehlkopfes und der Stimmlippen sowohl in Ruhe, als auch bei Stimmgebung untersuchen.
Logopädische Stimmdiagnostik
In der logopädischen Stimmdiagnostik untersuchen wir deine Atem-, Sprech- und Stimmtechnik. Dazu gehören die folgenden Untersuchungsverfahren:
- Untersuchung der Sprechatmung
- Beurteilung der Artikulation
- auditive Stimmklangbeurteilung
- computergestützte Stimmanalyse, z.B. mit der Stimmanalysesoftware PRAAT
Teufelskreis räuspern:
Sekretbildung – räuspern – Reizung der Schleimhäute – Sekretbildung
Was hilft gegen eine ständig belegte Stimme?
Stimmhygiene
Besonders dann, wenn deine Stimme unter eine hohen Belastung steht, können stimmhygienische Maßnahmen eine schnelle Regeneration unterstützen. Damit beugst du langwierigen Stimmproblemen vor und kannst zur Gesunderhaltung deiner Stimme beitragen. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- trinke regelmäßig!
- Vermeide Alkohol und Zigarettenrauch.
- Kuriere Infekte der Atemwege vollständig aus.
- Vermeide Gespräche bei hohem Umgebungslärm.
- Wenn du Berufssprecher bist, plane stimmliche Ruhepausen ein.
Gute Atem-, Sprech- und Stimmtechnik
Eine gute atem-, sprech- und Stimmtechnik führt in der Regel zu einer klangvollen, belastbaren und widerstandsfähigen Stimme. Achte beim Sprechen auf die folgenden Punkte:
- Sprich nicht zu schnell.
- Mache regelmäßig Atempausen.
- Atme nicht zu hastig und nimm in der Atempause genügend Luft auf.
- Achte auf einen klangvollen und resonanzreichen Stimmklang.
- Sprich nicht mit zu viel Druck.
- Sprich deutlich.
- Wenn sich das Räuspern nicht verhindern lässt, tu dies auf sanfte und behutsame Weise.