Eine logopädische Schlucktherapie ist immer dann erforderlich, wenn bei Patienten Schluckprobleme vorliegen. Diese können ganz unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B. Schlaganfälle oder HNO-Operationen. Für Patienten mit Schluckstörungen ergeben sich vielfältige Probleme im Alltag rund um die Nahrungsaufnahme, die häufig zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen. In einer logopädischen Schlucktherapie lernt der Patient viele Methoden kennen, die die natürliche Schluckfunktion unterstützen.
Logopädische Schlucktherapie
Eine ambulante logopädische Schlucktherapie schließt sich häufig an einen stationären Krankenhausaufenthalt oder einen Aufenthalt in einer Rehaklinik an. Die Behandlung findet meistens 1-2 Mal pro Woche entweder in einer logopädischen Praxis oder als Hausbesuch statt. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Aspirationspneumonie
Eine Schluckstörung birgt immer die Gefahr, dass beim Schluckvorgang ein Teil der Nahrung verschluckt oder aspiriert wird. Dabei gelangt ein Teil des Schluckgutes in den Kehlkopfeingang und gelangt auf diesem Weg in die Lunge. Wenn dies regelmäßig geschieht, kann sich eine Lungenentzündung, die sog. Aspirationspneumonie entwickeln.
Der Umgang mit dem Zubehör: Trachealkanüle & Co.
Patienten, die unter einer Schluckstörung leiden, werden häufig mit diversen Hilfsmitteln versorgt, wie z.B. einer Trachealkanüle, einem Absaug- oder Inhaliergerät. Vor allem die Trachealkanüle spielt eine große Rolle in der Dysphagietherapie, da sie die wichtige Aufgabe erfüllt, den Patienten vor dem Verschlucken zu schützen. Da jedoch der Umgang mit der Trachealkanüle nicht so einfach ist und erst erlernt werden muss, benötigen viele Patienten Unterstützung durch einen erfahrenen Dysphagie-Therapeuten. In der Schlucktherapie lernt der Patient die Kanüle selbständig zu wechseln, zu reinigen und zu entblocken. Je sicherer Patienten im Umgang mit der Kanüle sind, desto geringer sind die EInschränkungen im Alltag.
Die Trachealkanüle hat aber nicht nur Vorteile, sondern auch den entscheidenden Nachteil, dass sie die Schluckphysiologie negativ verändert. Wenn möglich, sollte daher in der logopädischen Behandlung die Entwöhnung von der Trachealkanüle angestrebt werden. Wichtige Therapieschritte sind dabei:
- regelmäßige Dekanülierung
- mehrmals täglicher, selbständiger Kanülenwechsel
- eigenständiges hygienisches Absaugen der Trachealkanüle
- Sorgfälige Reinigung und Pflege
- Korrekter Umgang mit weiterem Zubehör, z.B. einem Sprechventil
Schluckübungen
Schluckübungen haben das Ziel, die Bewegungsabläufe des Schluckaktes zu optimieren. Auf diese Weise lassen sich Defizite beim Schluckvorgang verringern. Hier sind einige Beispiele:
- Mundmotorische Übungen zur Optimierung der am Schlucken beteiligten orofazialen Muskulatur
- Bewegungsübungen zur Verbesserung der Kehlkopfhebung beim Schlucken
- Wahrnehmungsübung des Schluckens zur Erhöhung der Schluckfrequenz
- Haltungsveränderung beim Schlucken zur Verbesserung der Passage des Schluckgutes von Mund in die Speiseröhre
Diätetische Maßnahmen
Welche Rolle das Essen für die Lebensqualität spielt, weiß jeder, der schon einmal auf Essen verzichtet hat. Eine wichtige Aufgabe der logopädischen Schlucktherapie besteht daher darin, Risiken der oralen Ernährung gegen den Wunsch der Patienten nach natürlicher Nahrungsaufnahme abzuwägen. Wann immer möglich, sollte eine orale Ernährung angestrebt werden. Wenn bei einem Dysphagie-Patienten eine orale Ernährung grundsätzlich angestrebt wird, dann spielen diätetische Maßnahmen eine wichtige Rolle. In der Schlucktherapie geht es darum, die Konsistenzen mit dem geringsten Aspirationsrisiko zu finden, die vom Patienten am besten geschluckt werden können. Dazu werden gemeinsam mit Patient und Angehörigen geeignete Speisen zusammengestellt, die vom Patienten gut geschluckt werden können.
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