Kehlkopfentzündungen – oder auch Stimmbandentzündungen – treten häufig im Rahmen von Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit auf. Ursachen sind meistens virale oder seltener bakterielle Infekte, die zu Entzündungen der Atemwege führen. Während der akuten Krankheitsphase, die in der Regel 14 Tage andauert, sollten Patienten ihre Stimmbelastung reduzieren und wenig sprechen, jedoch nicht flüstern. Normalerweise regeneriert sich die Stimme auf diese Weise von allein. Gar nicht so selten allerdings führen die akuten Symptome der Kehlkopfentzündung zu einer veränderten Stimmtechnik im Sinne einer Schonhaltung. In solchen Fällen ist die Stimme nach dem Abklingen der akuten Entzündung weniger klangvoll, empfindlicher, leiser und ermüdet schneller. Bei anhaltenden Stimmproblemen beim Sprechen oder Singen sollte eine HNO-ärztliche Untersuchung, eine logopädische Stimmdiagnostik und ggfs. eine stimmtherapeutische Behandlung erfolgen.
Die Symptome einer Stimmband- oder Kehlkopfentzündung
Die Akutphase einer Stimmband- oder Kehlkopfentzündung ist von den Entzündungszeichen der Atemwege gekennzeichnet. Im Bereich des Kehlkopfes zeigen sich bei der HNO-ärztlichen Untersuchung gerötete und geschwollene Stimmbänder (Stimmlippen) mit deutlichen Auswirkungen auf den Stimmklang:
- Bereits morgens zeigt sich eine Dysphonie mit tiefer Stimme, Heiserkeit oder Stimmlosigkeit (Aphonie)
- Räusperzwang und Hustenreiz
- Schmerzen beim Sprechen
Normalerweise sind die Symptome einer Laryngitis nach 14 Tagen wieder abgeklungen. Wenn eine Heiserkeit länger andauert, sollte eine HNO-ärztliche Untersuchung erfolgen, bei der der Kehlkopf gespiegelt wird.
Tipps zur Stimmpflege
In der akuten Phase einer Kehlkopfentzündung sind allgemeine gesundheitsfördernde Maßnahmen zu empfehlen, damit die Entzündung schnell ausheilt. Mit den folgenden Verhaltensweisen unterstützen Sie den Heilungsprozess:
- Stimmschonung: Sprechen Sie wenig, aber wenn, dann in normaler Lautstärke.
- Nicht flüstern
- Nicht singen
- viel trinken
- viel schlafen
- 1-2 Wochen Arbeitsunfähigkeit in Sprechberufen
- ggfs. medikamentöse Therapie des Hustens
- allgemeine Infektbekämpfung
- Rauchverbot
- kein Alkohol
- Räuspern vermeiden
…wenn sich die Stimme auch nach Abklingen einer Laryngitis nicht erholt?
Nicht selten kommt es vor, dass Patienten auch nach dem Abklingen der Stimmbandentzündung eine veränderte Stimmfunktion wahrnehmen. In der HNO-ärztlichen Untersuchung zeigt sich ein normaler Kehlkopfbefund, der die Stimmprobleme nicht erklärt. In diesen Fällen liegt die Vermutung nah, dass es sich um eine technisch bedingte Stimmstörung handelt, die möglicherweise von der Kehlkopfentzündung ausgelöst wurde. In solchen Fällen ist eine stimmtherapeutische Diagnostik und Behandlung sinnvoll.
Logopädische Stimmdiagnostik bei anhaltenden Stimmproblemen nach Stimmband- oder Kehlkopfentzündung
Das Ziel der logopädischen Diagnostik besteht in solchen Fällen darin, potentielle stimmtechnische Schwächen zu erkennen, die die anhaltenden Stimmprobleme verursachen. Die Frage ist also: Liegen stimmtechnische Defizite vor, die die Stimmfunktion beeinträchtigen? Um dies herauszufinden, wird eine ausführliche logopädische Stimmdiagnostik durchgeführt, die die folgenden Verfahren beinhaltet:
- die Anamnese, in der der Patient über seine Beschwerden berichtet
- die Stimmfeldmessung zur Ermittlung der stimmlichen Leistungsfähigkeit
- die computergestützte Stimmklanganalyse zur Ermittlung weiterer objektiver Stimmklang-Parameter
- die Analyse der Spontansprache und eines Lesetextes
- die Analyse der Singstimme
- die Analyse der Sprechatmung
Stimmliche Schonhaltung nach Kehlkopfentzündung
Häufig zeigen sich in dieser Diagnostik stimmtechnische Defizite, die vermutlich aufgrund einer Schonhaltung während des Infektes entstanden sind: Der Patient versucht seine Stimme zu schonen und verändert seine Stimmtechnik dadurch unbewusst. Die Stimme wird vorsichtiger und kraftloser eingesetzt, ist leiser, klangärmer und häufig behaucht. Gelegentlich beginnen Patienten auch zu flüstern. Was gut gemeint ist, führt letztendlich zur Entwicklung einer unökonomischen Stimmtechnik mit einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit der Stimme.
Stimmtraining und logopädische Stimmtherapie bei anhaltenden Stimmproblemen
In einer logopädischen Stimmtherapie geht es darum, die vormals physiologische Stimmtechnik wiederzufinden. Mit Hilfe diverser Stimmübungen lernt der Patient, klangvolle, resonanzreiche, kräftige und klare Töne zu produzieren. Sobald er die physiologische Stimmfunktion gefunden hat, wird diese Stimmtechnik mit Hilfe verschiedener Sprechübungen auf die Sprechstimme übertragen.
Wenn Sie Fragen zum Thema Stimmbandentzündung, Kehlkopfentzündung und Laryngitis haben, können Sie mir gerne eine E-Mail schicken.