Wenn die Stimme weg bleibt, geschieht dies häufig im Rahmen eines Atemwegsinfektes. Halsschmerzen und eine raue, tiefe und heiserer Stimme sind die Folge. Stimmversagen oder ein plötzlicher Stimmverlust können aber auch unabhängig von einer Erkältung auftreten. Dann könnte eine Stimmstörung die Ursache sein. Lesen Sie in diesem Artikel über die Hintergründe des Stimmversagens und was man tun kann, wenn die Stimme weg bleibt.
Was tun bei Stimmverlust?
Im Normalfall machen sich die wenigsten Menschen Gedanken über ihre Stimme. Die kommunikative Bedeutung unserer Stimme offenbart sich meist erst dann, wenn die stimmliche Leistungsfähigkeit aus irgend einem Grund eingeschränkt ist, z.B. dann, wenn die Stimme heiser ist, wenn das Sprechen anstrengt, wenn die Stimme wegbricht oder wenn Schmerzen bei der Stimmgebung entstehen. Da die stimmliche Kommunikation in den meisten Berufen von großer Bedeutung ist, ist in solchen Fällen der Leidensdruck bei den Betroffenen sehr groß und schnell stellt sich die Frage nach den Ursachen der Stimmprobleme.
Ursachen für den Stimmverlust
Ursache 1: Akute Infekte mit Heiserkeit
Akute Infekte der Atemwege führen häufig zu einer Entzündung des Kehlkopfes. In der HNO-ärztlichen Untersuchung zeigt sich in solchen Fällen eine gerötete Kehlkopfschleimhaut mit aufgequollenen und verdickten Stimmlippen. Der Patient berichtet über Schmerzen beim Sprechen, Räusperzwang und Hustenreiz und in der logopädischen Diagnostik hören wir eine tiefe, raue und heisere Stimme, im Extremfall mit Stimmlosigkeit (Aphonie).
Wie sollte man sich bei einer akuten Laryngitis verhalten?
Bei einer akuten Laryngitis sollte die Stimme geschont werden. Im Normalfall sind die Symptome nach 1-2 Wochen wieder abgeklungen. Die folgenden Maßnahmen fördern den Heilungsprozess:
- Stimmruhe
- 1-2 Wochen Arbeitsunfähigkeit in Sprechberufen
- Rauchverbot
- ggfs. medikamentöse Therapie des Hustens
- allgemeine Infektbekämpfung
- kein Alkohol
- Räuspern vermeiden
- Nicht flüstern
- viel trinken
Ursache 2: Stimmprobleme bei Nervosität
Das Sprechen vor Publikum, z.B. bei Präsentationen oder Vorträgen ist für viele Menschen mit ausgeprägtem emotionalem Stress verbunden. Da emotionale Gefühlszustände bekanntermaßen einen sehr starken Einfluss auf unseren Stimmklang, unsere Sprechweise und unsere Atmung haben, leidet in solchen Situationen auch die sprachliche Kommunikationsfähigkeit. Betroffene beschreiben häufig eine zittrige und brüchigen Stimme, Heiserkeit, Sprechanstrengung und Atemprobleme. Wenn im Extremfall die Stimme weg bricht, erleben die Betroffenen eine große Hilflosigkeit und den Wunsch, an Ihren Stimmproblemen zu arbeiten.
Was hilft bei emotionsbedingten Stimmproblemen?
- Stimmtraining: In einem Stimmtraining lernen die Klienten die Grundlagen der physiologischen Stimm-, Sprech- und Atemtechnik kennen. Dies vermittelt sprechtechnische Sicherheit und fördert das Selbstbewusstsein in kommunikativen Stresssituationen.
- Rhetorikkurse: In Rhetorikkursen lernen Teilnehmer vor einer Gruppe zu stehen und verschiedene Vortragssituationen zu meistern. In den meisten Fällen werden dadurch Sprechängste abgebaut und rhetorische Fertigkeiten und das Selbstbewusstsein gefördert.
Ursache 3: Stimmverlust im Rahmen einer Stimmstörung (Dysphonie)
Eine Dysphonie ist eine Stimmstörung mit dem Leitsymptom der Heiserkeit. In schweren Fällen kann es zur vollständigen Stimmlosigkeit, der Aphonie, kommen. Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme führt bei den betroffenen Personen häufig zu einem ausgeprägten Leidensdruck. Die häufigsten Nebensymptome einer Dysphonie sind die Sprechanstrengung, Atemprobleme, Verspannungen und Schmerzen beim Sprechen.
Logopädische Stimmtherapie bei eingeschränkter Stimmfunktion
Das Hauptziel einer logopädischen Behandlung ist es, die Leistungsfähigkeit der Stimmgebung wieder herzustellen. Um herauszufinden, welche individuellen stimmtechnischen Mängel vorliegen, wird in der ersten Stunde eine ausführliche Stimmdiagnostik durchgeführt. Dabei kommen sowohl klassische logopädische Untersuchungsverfahren als auch moderne computergestützte Stimmanalyseprogramme zum Einsatz. In der Stimmtherapie lernt der Patient mit Hilfe diverser Atem-, Sprech- und Stimmübungen seine Stimme auf gesunde Weise einzusetzen.
Wichtig: Heiserkeit abklären
Bei einer länger als zweiwöchigen Heiserkeit sollten sich Patienten immer von einem HNO-Arzt oder Phoniater untersuchen lassen. Sollten sich in dieser Untersuchung Zeichen einer Stimmstörung ergeben, wird er ggfs. eine logopädische Stimmtherapie verordnen. Je früher Stimmprobleme behandelt werden, desto erfolgreicher verläuft in der Regel die Therapie.
Haben Sie Fragen zum Thema Stimmverlust, dann schreiben Sie mir eine E-Mail.